HbA1c, das Frühwarnzeichen für Prädiabetes - und wie man es rückgängig machen kann

Prädiabetes ist für viele Erwachsene ein wachsendes Gesundheitsproblem. In Deutschland ist 1 von 5 Menschen von dieser Krankheit betroffen. Sie tritt auf, wenn jemand hohe Blutzuckerwerte hat, die aber nicht hoch genug sind, um als Typ-2-Diabetes diagnostiziert zu werden. 

Schätzungsweise 37 % der Menschen mit unbehandeltem Prädiabetes werden innerhalb von vier Jahren an Typ-2-Diabetes erkranken. Prädiabetes tritt oft ohne Symptome auf, so dass mehr als 80 % der Betroffenen nicht wissen, dass sie an Diabetes leiden. Mit der Zeit kann ein hoher Blutzuckerwert Herz, Nieren, Blutgefäße, Augen und Nerven schädigen.

In den letzten Jahrzehnten ist die Prävalenz von Diabetes auf der ganzen Welt dramatisch angestiegen. Weltweit leben 415 Millionen Menschen mit Diabetes, und diese Zahl wird bis 2040 voraussichtlich auf mehr als eine halbe Milliarde ansteigen.

Nach Angaben der International Diabetes Federation ist Typ 2 die bei weitem häufigste Form von Diabetes und macht 90 % aller Diabetesfälle aus.

Eine der wichtigsten Möglichkeiten, Typ-2-Diabetes vorzubeugen, besteht darin, Ihr Risiko zu kennen, an Diabetes zu erkranken, damit Sie rechtzeitig Maßnahmen ergreifen können. Mit einem einfachen Hämoglobin-A1c-Bluttest können Sie feststellen, ob Sie Prädiabetes haben, der glücklicherweise durch eine gesunde Ernährung und eine Änderung des Lebensstils behoben werden kann.

Lesen Sie weiter, um mehr darüber zu erfahren, wie der HbA1c-Wert zur Erkennung von Prädiabetes beiträgt, welche Ursachen dieser Erkrankung zugrunde liegen und wie Sie Prädiabetes vorbeugen und sogar rückgängig machen können.

Was ist der HbA1c-Wert und wie hilft er, Prädiabetes zu erkennen?

HbA1c steht für glykiertes Hämoglobin, ein Protein, das in den roten Blutkörperchen vorkommt. Wenn Glukose durch den Körper zirkuliert, bindet sie sich an Hämoglobin. Wenn der Blutzuckerspiegel steigt, bleibt mehr Zucker am Hämoglobin haften und sammelt sich im Blut an. 

Ein HbA1c-Test gibt Aufschluss über Ihren durchschnittlichen Blutzuckerspiegel in den letzten drei Monaten, indem er den Prozentsatz des Hämoglobins in den von Glukose umhüllten roten Blutkörperchen misst. Rote Blutkörperchen leben etwa 3 Monate, und Glukose bindet sich so lange an Hämoglobin, wie die roten Blutkörperchen leben.

Ein hoher HbA1c-Wert kann auf Diabetes oder Prädiabetes hinweisen. Gemäß den Gesundheitsrichtlinien gehören zu den Bereichen, in denen diese Erkrankungen diagnostiziert werden können:

• Im Bereich: HbA1c unter 5,7%
• Prädiabetes: HbA1c zwischen 5,7%-6,4%
• Diabetes: HbA1c 6,4% oder höher

Sie können einen HbA1c-Test in einer Arztpraxis oder in einem Labor durchführen lassen. Wenn Sie in Berlin leben, können Sie ganz einfach einen Termin in der Aware App buchen und unser Labor in Mitte besuchen, ohne dass Sie einen Arzttermin benötigen. Während des Tests wird Ihnen eine medizinische Fachkraft Blut am Arm abnehmen. Wenn die Ergebnisse zeigen, dass der HbA1c-Wert im Prädiabetes-Bereich liegt, kann der Gesundheitsdienstleister eine Beobachtung, eine Änderung des Lebensstils und eine erneute Untersuchung in 3-6 Monaten empfehlen.

Erhöhter Blutzucker und Insulinresistenz: Die Ursachen von Prädiabetes

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von Prädiabetes erhöhen können. Er tritt auf, wenn der Körper die Glukose nicht mehr richtig verarbeitet.

Wenn Sie essen, verdaut Ihr Körper die Nahrung, und neben anderen Nährstoffen gelangt Glukose in den Blutkreislauf. Daraufhin schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus, ein Hormon, das die Aufnahme von Glukose in die Zellen, z. B. in die Muskelzellen, bewirkt. Infolgedessen sinkt der Blutzuckerspiegel und die Bauchspeicheldrüse drosselt ihre Insulinproduktion.

Bei Prädiabetes ist dieser Prozess jedoch gestört. Die Insulinresistenz führt zu einer Anhäufung von Glukose im Blut, und die Bauchspeicheldrüse ist möglicherweise nicht in der Lage, genügend Insulin zu produzieren, um Schritt zu halten. 

Auch wenn einige dieser Faktoren außerhalb unseres Einflussbereichs liegen, trägt eine gesunde Lebensweise wesentlich dazu bei, Prädiabetes und Diabetes zu verhindern.

Was sind die Warnzeichen für Prädiabetes und Diabetes?

Prädiabetes macht sich in der Regel nicht durch Symptome bemerkbar. Deshalb ist es so wichtig, Ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig zu messen, damit Sie Ihre Gesundheit im Auge behalten können. Auf diese Weise können Sie feststellen, ob Ihr Blutzuckerspiegel höher als normal ist, und wichtige Änderungen an Ihrem Lebensstil vornehmen, um Diabetes zu verhindern. 

Bei Typ-2-Diabetes treten bei vielen Menschen keine erkennbaren Symptome auf, aber zu den klassischen Anzeichen gehören:

• Häufigeres Wasserlassen, insbesondere nachts
• Erhöhter Durst
• Müdigkeit und Erschöpfung
• Verschwommenes Sehen
• Schnitte und Wunden, die länger brauchen, um zu heilen
• Taubheit oder Kribbeln in den Händen oder Füßen
• Häufige Infektionen
• Abnehmen ohne Anstrengung

7 Wege zur Senkung des HbA1c-Wertes und zur Umkehrung von Prädiabetes

Wenn ein kürzlich durchgeführter Bluttest ergeben hat, dass Sie einen hohen HbA1c-Wert haben, ist die gute Nachricht, dass Sie nicht zu einem Leben mit Typ-2-Diabetes verdammt sind. Mit den richtigen Änderungen des Lebensstils ist es durchaus möglich, Prädiabetes rückgängig zu machen und die Blutzuckereinstellung zu verbessern.

1. Essen Sie eine nährstoffreiche Ernährung mit vielen Ballaststoffen

Die Aufnahme von nährstoffreichen Lebensmitteln in alle Ihre Mahlzeiten ist eine der besten Strategien zur Vorbeugung und Umkehrung von Prädiabetes. 

Die Forschung zeigt, dass der Verzehr von mehr Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen, Hülsenfrüchten und fettarmen Milchprodukten sowie die Einschränkung des Verzehrs von rotem Fleisch, zuckerhaltigen Getränken und Natrium mit einem geringeren Diabetesrisiko verbunden ist. 

Himbeeren scheinen besonders hilfreich für das Blutzuckermanagement bei Menschen mit Prädiabetes zu sein: Eine 2019 in der Zeitschrift Obesity veröffentlichte Studie ergab, dass der Verzehr von Himbeeren die Menge an Insulin verringert, die zur Kontrolle des Blutzuckers benötigt wird.

Ein höherer Anteil an Ballaststoffen in Ihrer Ernährung kann auch dazu beitragen, Diabetes vorzubeugen, da sie nicht wie andere Kohlenhydrate einen Blutzuckeranstieg verursachen. Außerdem sorgen Ballaststoffe für ein längeres Sättigungsgefühl, was bei der Gewichtskontrolle hilft, und können sogar Herzkrankheiten vorbeugen, indem sie den Cholesterinspiegel senken. Sie können Ihre Ballaststoffzufuhr erhöhen, indem Sie weißen Reis gegen braunen Reis oder Quinoa austauschen und mehr Hafer, Kleie und grünes Blattgemüse essen. 

2. Bewegen Sie Ihren Körper

Regelmäßige Bewegung ist eine weitere Möglichkeit, Prädiabetes vorzubeugen oder umzukehren.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass alle Erwachsenen mindestens 150 bis 300 Minuten pro Woche mäßig intensive aerobe körperliche Aktivität ausüben, wie z. B. zügiges Gehen, Wassergymnastik oder Radfahren auf ebenem Gelände. Alternativ können Sie sich für mindestens 75-150 Minuten pro Woche für intensive aerobe körperliche Aktivität entscheiden, z. B. Joggen, Laufen, Schwimmen oder schnelles oder hügeliges Radfahren.

3. Halten Sie ein gesundes Gewicht

Bei übergewichtigen oder fettleibigen Menschen kann das Erreichen eines gesunden Gewichts das Risiko, später an Typ-2-Diabetes zu erkranken, drastisch verringern.

Eine Studie mit mehr als 3 000 Erwachsenen ergab, dass Personen mit Prädiabetes, die 5-7 % ihres Körpergewichts verloren, ihre Wahrscheinlichkeit, drei Jahre später an Diabetes zu erkranken, um 54 % verringerten. Darüber hinaus hatten diejenigen, die 10 % oder mehr ihres Körpergewichts verloren, eine um 85 % verringerte Chance, im gleichen Zeitraum an Diabetes zu erkranken.

4. Die richtige Menge an Schlaf bekommen

Eine gute Nachtruhe ist die Grundlage für eine optimale Gesundheit und kann helfen, Diabetes zu bekämpfen. Gesundheitsrichtlinien besagen, dass Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren etwa 7 Stunden Schlaf pro Nacht anstreben sollten. 

Viel mehr oder weniger Schlaf wird mit erhöhtem Blutzucker in Verbindung gebracht: Eine 2019 in Diabetes Care veröffentlichte Studie mit 962 übergewichtigen oder fettleibigen Erwachsenen im Alter von 20 bis 65 Jahren ergab, dass diejenigen, die weniger als 5 Stunden oder mehr als 8 Stunden pro Nacht schliefen, einen höheren Blutzucker und einen höheren Body-Mass-Index (BMI) aufwiesen. 

Die Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe, einer häufigen Schlafstörung, bei der die Atmung während des Schlafs wiederholt unterbrochen wird, kann ebenfalls dazu beitragen, das Risiko für Prädiabetes zu senken. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich der Blutzuckerspiegel von Menschen mit dieser Erkrankung verbesserte, wenn sie zwei Wochen lang eine nächtliche 8-stündige CPAP-Behandlung (Continuous Positive Airway Pressure) erhielten.

5. Nicht rauchen

Das Rauchen von Zigaretten ist ein erwiesener Risikofaktor für Insulinresistenz. Nach Angaben der U.S. Food & Drug Administration haben Raucher eine 30-40% höhere Wahrscheinlichkeit, an Typ-2-Diabetes zu erkranken als Nichtraucher. Wenn Sie einen hohen HbA1c-Wert haben und rauchen, ist der Rauchstopp eine wichtige Maßnahme, um Diabetes und andere damit verbundene Gesundheitsprobleme zu verhindern.

6. Versuchen Sie Berberin 

Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Berberin, eine bioaktive Verbindung, die in einer Reihe von Pflanzen vorkommt und in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet wird, den Blutzuckerspiegel wirksam senken kann. Eine Meta-Analyse von 37 Studien ergab, dass die Einnahme von Berberin eine glukosesenkende Wirkung sowohl auf den Nüchtern- als auch auf den Langzeitblutzuckerspiegel hat. 

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie ein Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Wenn Sie Medikamente einnehmen, ist es wichtig, mit einem Arzt über mögliche Wechselwirkungen zu sprechen.

7. Stress bewältigen

Untersuchungen haben ergeben, dass Stress das Risiko von Prädiabetes und Typ-2-Diabetes erhöhen kann. Eine Studie, in der mehr als 12 000 Frauen 12 Jahre lang beobachtet wurden, ergab, dass mäßiger bis hoher Stress mit einem 2,3-fachen Anstieg der Wahrscheinlichkeit verbunden war, drei Jahre später an Diabetes zu erkranken.

In einer anderen Studie mit 230 Personen wurde festgestellt, dass die Stressbewältigung bei Menschen mit Typ-2-Diabetes mit einer Senkung des HbA1c-Wertes einherging.

Wenn Sie Probleme haben, Ihren Stresspegel, Ihr Gewicht, Ihren Blutdruck oder eine chronische Erkrankung wie PCOS oder Schlafapnoe in den Griff zu bekommen, sollten Sie nicht zögern, einen Arzt um Rat und Hilfe zu bitten.